ÖIPK Arbeitsbereiche

Arbeitsrinder

Arbeitsrinder

Mit dem sesshaft werden der Menschen und damit dem eigentlichen „Bauern werden“ begannen auch die Überlegungen tierische Zugkraft zur eigenen einzusetzen. So wurden aus den Rindern jene ausgewählt, die ruhig und umgänglich waren, um die ersten Hackenpflüge durch die Böden zu ziehen. Damals war von Pferde als mögliche Arbeitspartner noch keine Rede. 

Die Erfahrungen aus der Zugrinderarbeit hat sich dann auch positiv auf den Einsatz der zukünftigen Rösser ausgewirkt. Das erkennt man auch recht gut an den vielen verschiedenen Methoden wie Kühe, Ochsen und manchmal auch Stiere in den Zug genommen wurden. An den Geschirren kann man schön die Entwicklung lesen: Nacken-, Stirn- und Widerristjoch, Stirnblatt aus Holz oder Leder, Doppelgenickjoch oder die einspännige Variante mit und ohne Polster und Spitz- oder Dreipolsterkummet.

Sie waren viel länger auf unseren Äckern präsent als die Pferde und bei Weitem länger als die Traktoren.  Dabei wurde viel Aufwand in die optimale Entwicklung von Geräten gesteckt. Sie sind da und dort noch zu finden. Leider ist aber das Wissen um die Arbeit mit Zugrindern in unseren Breiten beinahe völlig verloren gegangen. Wissen, auf dem unsere landwirtschaftliche Entwicklung beruht und daher absolut wert ist bewahrt zu werden. 

Gerade in den klassischen Dreinutzungsrassen, also jene die sowohl für Milch, Fleisch und Zug verwendet und gezüchtet wurden, ist noch viel von der Zuchtarbeit spürbar. Somit ist es wesentlich, dass nicht nur die alten, seltenen Rassen erhalten werden, sondern auch die entsprechenden Geschirre und Ausbildungswege

In keiner Schule wurde je, die Arbeit und der tägliche Umgang mit Zugrindern unterrichtet. So ist es für uns immer wieder eine neue Herausforderung Wege zu finden, dieses Wissen zu bewahren und an andere Menschen weiterzugeben. Begriffe, Methoden und Anekdoten werden gesammelt und finden im praktischen Arbeiten wieder zueinander. Es gibt dann so Momente, die ganz besonders sind, wo sich überliefertes, gelesenes und erfahrenes Wissen zueinander fugen. Das ist dann fast als würde man in der Zeit springen können, nur die Arbeitsrinder bleiben mit ihrer Stetigkeit.

 
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